
Luigi Mangione und der Tyrannenmord: Darf man den Mächtigen den Tod wünschen?
vor 5 Wochen · zusammengestellt von
Mariya Merkusheva
Journalist:in
Er ist der wohl umstrittenste Held des Internets: Luigi Mangione, der Mann, der vor kurzem den CEO von United Healthcare mitten in New York erschoss. Trotz seiner Tat wird er gefeiert – mit Fan-Accounts, Lookalike-Contests und fiktiven Liebesgeschichten. Doch warum? Viele sehen Mangione als Rächer, der einen Mann getötet hat, dem in der öffentlichen Wahrnehmung Tausende Todesfälle durch seine Unternehmenspolitik angelastet werden.
Die Begeisterung für Mangione wirft unbequeme Fragen auf. Wie rechtfertigt man Mord, wenn das Opfer als "Täter" von großem Leid gilt? Und was macht es mit einer Gesellschaft, wenn sie beginnt, Morde zu bejubeln? Unser humanistisches Weltbild sieht jeden Menschen als wertvoll an, unabhängig von seinen Taten. Doch dieser Idealismus gerät ins Wanken, wenn wir uns insgeheim wünschen, dass Tyrannen und Despoten wie Putin oder Assad einfach von der Bildfläche verschwinden würden.
Ist es falsch, jemandem den Tod zu wünschen? Oder könnte es in Extremsituationen gar moralisch geboten sein? Und wie verändert es eine Gesellschaft, wenn sie entscheidet, ihre Feinde zu töten?
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Cäsar, Hitler, Putin: Darf man einen Tyrannen töten?
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Luigi Mangione: activist or terrorist?
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Erfahrungen und Perspektiven
"Yeah, I know he was a person. So was my cousin....I know about avoidable deaths. I'm a customer."
Josh Johnson ∙ Comedian

The Failure, Fear, And Frenzy around Luigi Mangione
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“Denn in erster Linie offenbart sowohl die Häme nach dem Mord an Thompson wie auch die Empörung über die Häme eines: das Unwissen, wie wir als Gesellschaft auf strukturelle Gewalt reagieren können.”
Carolina Schwarz ∙ Journalistin

Mord an UnitedHealthcare-CEO: Gewalt erzeugt Gewalt

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“Das ist das prickelnd problematische am politischen Mord: Er personalisiert die abstrakten Gewaltverhältnisse. Wer den trifft, den er als Schreibtischtäter ausmacht, meint eigentlich das System. Aber wer den Schreibtischtäter trifft, macht es sich auch ziemlich leicht. Denn das System ist nicht sein Personal.”
Haziran Zeller ∙ Philosoph

Mord an Top-Manager: Der Fall Mangione – ein ideologisches Missverständnis - WELT
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