Alles nur geklaut? Koloniale Raubkunst in deutschen Museen

39 weeks ago · curated by
Hannah El-Hitami
Hannah El-Hitami
Journalist
Deutschlands Kolonialgeschichte fand lange Zeit kaum Platz in der deutschen Erinnerungskultur, in Geschichtsbüchern und öffentlichen Debatten. Doch das ändert sich allmählich. Immer mehr wird über den deutschen Kolonialismus berichtet und diskutiert, über den Völkermord an den Herero und Nama (1904-1908) im damaligen Deutsch-Südwestafrika und über die Rassentheorien, die schon in dieser Zeit ihren Ursprung hatten. Oft laufen diese Debatten auf eine Forderung hinaus: Wiedergutmachung. Dazu gehören Reparationszahlungen und offizielle Entschuldigungen, aber auch die Umbenennung von Straßennamen in Deutschland, die Verantwortliche von Kolonialverbrechen ehren. Ganz zentral sind außerdem die ethnographischen Museen: Woher kommen die Objekte in ihren Sammlungen, was davon wurde geraubt und muss zurückgegeben werden? Europäische Forschende, Staats- und Militärangehörige oder Privatpersonen nahmen im 19. und 20. Jahrhundert alle möglichen Objekte aus den Kolonien mit, darunter Heiligtümer, Kunstwerke und sogar menschliche Gebeine. Manche dieser wertvollen Güter werden heute in europäischen Museen ausgestellt, unzählige lagern in den Kellern der Kulturstiftungen. Der Ruf nach Restitution, also der Rückgabe kolonialer Raubgüter, wird immer lauter – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.