Queere Kinder: Frühzeitige Akzeptanz und Unterstützung

39 weeks ago · curated by
Pauline Tillmann
Pauline Tillmann
Journalist
Als ich mich zuletzt mit einer Grundschulrektorin unterhalten habe, sagte sie entnervt: „Heutzutage bezeichnet sich jeder Zweite in einer Grundschulklasse als queer.“ Das kann ich als Mutter eines Zweitklässlers nicht bestätigen. Und trotzdem ist das Thema präsenter als noch vor 20, 30 Jahren, als ich in die Schule ging. Queere Kinder sind Kinder, die sich mit einer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität identifizieren, die von der heteronormativen oder cisnormativen Norm abweicht. Unter Heteronormativität versteht man, dass sich Männer und Frauen lieben, unter Cisnormativität, dass die Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht übereinstimmt, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Allerdings ignoriert und marginalisiert das zum Beispiel die Erfahrungen und die Existenz von transgeschlechtlichen und nicht-binären Menschen. Da die Sexualität bei Kindern noch keine Rolle spielt, hat man sich lange nicht mit einer möglichen abweichenden sexuellen Orientierung beschäftigt. Allerdings können auch schon Kinder in einem sehr jungen Alter ein Bewusstsein für ihre Geschlechtsidentität und ihre sexuelle Orientierung entwickeln. Dieser Prozess ist für jedes Kind unterschiedlich und kann sich über die Zeit verändern. Deshalb ist es wichtig, dass diesen Kindern frühzeitig Unterstützung angeboten wird. Akzeptanz und Verständnis von Familie, Freundeskreis und Gesellschaft können dazu beitragen, dass zum Beispiel psychischen Störungen oder Minderwertigkeitskomplexen vorgebeugt wird. Das ist auch der Grund, warum an Schulen – auch Grundschulen – immer mehr Aufklärung betrieben wird. Gerade bei betroffenen Familien sind Verständnis und ein besonders großes Einfühlungsvermögen vonnöten, damit sich diese Kinder akzeptiert fühlen und frei entfalten können. Hier ist eine Auswahl meiner Leseempfehlungen für euch.