Gesundheitsversprechen entlarvt: Berichterstattung über Gesundheitsthemen und Studien besser verstehen

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Medwatch
Medwatch
Journalist
Wir alle kennen Schlagzeilen wie „Rotwein verhindert Krebs“, „Zucker ist schädlicher als Rauchen“ oder „Keine Falten dank Aloe Vera“. Berichte über Mittel oder Behandlungen, die uns gesünder, jünger und schöner machen sollen, sind populär. Fast immer finden Autor:innen irgendeine Studie, die die angepriesene Wirkung belegen soll. Dieser Insight richtet sich an alle, die genauer wissen wollen, ob an solchen Zaubermitteln was dran ist. Wir zeigen euch die vier einfachsten und wichtigsten Regeln. Die gute Nachricht zuerst: schlechte Berichterstattung über Gesundheitsthemen in Zeitungen oder Onlinemagazinen erkennt man oft schon an der Überschrift. Wenn durch einfache Lebensmittel oder Hausmittel komplizierte Erkrankungen wie Krebs oder Alzheimer verhindert oder geheilt werden sollen, braucht man gar nicht erst weiterzulesen. In solchen Fällen ist entweder der Artikel oder die zugrundeliegende Studie schlecht. Denn, und das ist die erste Regel: in einer guten Studie wird immer eine konkrete Fragestellung untersucht. „Verhindern Blaubeeren Krebs?“, ist eine viel zu pauschale Frage für eine wissenschaftliche Betrachtung. Regel 2: Die Wirksamkeit einer Substanz oder einer Therapie kann man nur eindeutig belegen, wenn man Testpersonen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe untersucht. Solche klinischen Studien (RCTs) sind im Optimalfall doppelt verblindet, das heißt weder die Teilnehmer:innen noch die Behandelnden wissen, wer eine echte Therapie bekommt und wer nur mit einem Placebo behandelt wird. Regel 3: Die Gruppengröße ist in Studien ein sehr wichtiger Parameter. In sehr vielen Studien werden viel zu kleine Gruppen untersucht. Regel 4 bezieht sich auf die Berichterstattung über wissenschaftliche Erkenntnisse. Hier kommen oft Expert:innen zu Wort. Achte darauf, ob Personen, die zitiert werden, auch wirklich eine Expertise auf genau diesem Gebiet haben. Neben diesen vier Regeln gibt es noch viele weitere, zum Teil sehr komplexe Kriterien. Wir zeigen euch hier anhand von einigen Beispielen, wie man Gesundheitsberichte oder Studien im Detail bewertet.