Periodenprodukte für „alle, die sie brauchen“
40 weeks ago
Schottland hat das mit den kostenlosen Periodenprodukten als erstes konsequent umgesetzt. Seit 2022 müssen alle Kommunen dafür sorgen, dass „alle, die sie brauchen“ Zugang zu verschiedenen Menstruationsprodukten haben – und das „einfach“ und „würdevoll“. „Alle, die sie brauchen“, man ahnt es – da reicht es nicht, die Produkte auf Frauentoiletten auszulegen. Es sei wohl notwendig, schreibt die schottische Regierung, die Produkte auch in genderneutralen und in Männertoiletten auszulegen.
Das Thema Periodenarmut bekommt in den letzten Jahren zunehmend mediale und politische Aufmerksamkeit. In Frankreich können sich Frauen unter 25 Jahren ab kommendem Jahr die Kosten für wiederverwendbare Produkte (beispielsweise Menstruationstassen, Periodenslips, Stoffbinden) erstatten lassen. In Österreich gibt es ganz unterschiedliche Regelungen, im Burgenland gibt es Periodenprodukte in Frauenberatungsstellen, in Wien kann frau dort wiederum Gutscheine bekommen, mit denen sie die Produkte dann in der Drogerie umsonst bekommt.
Und in Deutschland? Der Verein Social Period sammelt seit drei Jahren Unterschriften für eine Petition für kostenlose Menstruationsprodukte. Viele Schulen, Universitäten und vereinzelt auch Kommunen legen inzwischen freiwillig Tampons und Binden auf ihren Toiletten aus. So auch das Stuttgarter Rathaus. Und natürlich dreht sich hier die Diskussion vor allem darum, dass es auch drei Spender auf dem Männerklo gibt. Hier wird wie so oft Aufmerksamkeit von einem diskussionswürdigen Thema abgezogen, zugunsten von minderheitenfeindlicher Polemik. Deshalb teile ich hier keinen Link zu einem der Texte oder Social-Media-Beiträge, die sich mit dieser Lokalposse beschäftigen, sondern zu einem Interview mit Barbara Straub, Abteilungsleiterin für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern im Stuttgarter Rathaus.
Hier geht’s zum Interview: Streitfall im Stuttgarter Rathaus: Frau Straub, warum hängen bei Ihnen Tampon-Automaten in den Herrenklos?
1 comment
Wir haben mal ein studentisches Kunstprojekt zu Periodenarmut im öffentlichen Raum gemacht und dabei auch das Thema: "Nicht nur Frauen menstruieren und nicht alle Frauen menstruieren" aufgegriffen. Wir waren zwar in einem Stadtteil unterwegs, in dem das Bewusstsein für queere Lebensrealität schon sehr stark vorhanden ist und auch das Thema Menstruation schon weniger tabuisiert wird, aber trotzdem gab es dazu auch Rückfragen von Passanten, die gute Gespräche geöffnet haben.