Jürgen Wittmann

Jürgen Wittmann

er/ihm · 92421 Schwandorf, Germany
Ich habe Gärtner für Zierpflanzenbau gelernt und arbeite nun im Baumarkt in der Gartenabteilung, wo ich Kunden berate. Mich interessieren Handwerk, Landwirtschaft und Gartenbau. Ausbildungsberufe, Sport, Sportvereine und Kommunalpolitik.
Last week
Gerne wird in der Politik von einem Aufschwung in der Wirtschaft gesprochen. In Zeiten von Krieg und Flucht scheint das Thema Klimawandel an Bedeutung verloren zu haben. Doch meiner Meinung nach steht der wirtschaftliche Erfolg in Europa in Zusammenhang mit dem Klimaschutz. Wenn der globale Süden durch die Erderwärmung unbewohnbar wird, wird es immer mehr Menschen nach Europa treiben. Es geht dabei nicht um die Bequemlichkeit des Sozialsystems, es geht um die eigene Existenz. Nicht nur, dass hohe Temperaturen eine hohe Belastung für jeden Menschen sind. Für vulnerable Gruppen können sie lebensbedrohlich sein. Doch was hat Klimaschutz mit unserer Wirtschaft zu tun? Die Wirtschaft in Europa geschieht nicht allein in klimatisierten Büros. Bei Temperaturen von 40°C wird es grenzwertig, auf der Baustelle zu arbeiten. Die Arbeit im Gewächshaus wird unerträglich werden. Menschen, die körperlich arbeiten müssen, gehören eben zur genannten vulnerablen Gruppe. Durch die Erderwärmung wird die Forstwirtschaft Probleme bekommen, denn die Fichte benötigt im Winter einen Kältereiz. So wird es eben auch Schreiner treffen. Der Gartenbau und die Landwirtschaft wird in der Bewässerung der Kulturen eine neue Herausforderung haben. Der Anbau von Kartoffeln ist mittlerweile nur noch mit Bewässerung möglich. Eben auch Kulturen des Gartenbaus und der Landwirtschaft benötigen im Winter einen Kältereiz, d.h. sie haben ein Vernalisationsbedürfnis, das in milden Wintern nicht mehr gegeben ist. Der Klimawandel wird Handwerk, Gartenbau und Landwirtschaft vor große Herausforderungen stellen. Wirtschaftliche Stabilität wird nur mit Klimaschutz gelingen. Creative Commons CC-BY-SA https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Brüssel, Brüssel-Hauptstadt, Belgien
2 weeks ago
Ich fand den Wahlkampf der Grünen sehr ausgefeilt und engagiert habe bis zum Schluss gehofft, dass Robert für die Bürger*innen sympathisch genug ist, damit er genug Stimmen bekommt, damit unsere Partei wieder in der Regierung ist. Das Wahlergebnis war nur wieder einmal ein Schlag ins Gesicht. Ich bin geprägt von der Regierung von Angela Merkel, weshalb ich die CDU nie als Feindbild sah. Der Geschichtsunterricht im Gymansium, der Feminismus an meiner Universität, die MrWissen2Go-Videos von Funk. Immer habe ich an einen linksliberalen Konsens in unserer Gesellschaft geglaubt. Den Grünen bin ich in einem Sommer beigetreten, als es 37°C Außentemperatur hatte und ich im Folienhaus Tomaten hochbinden musste. (Im Folienhaus sind die Temperaturen noch höher). Bei 50°C stockt Eiweiß und ich hatte Angst, dass ich beim Fortschreiten der Erderwärmung nicht mehr arbeiten kann. Als die Ampel in den Bundestag einzog, war ich voller Euphorie. Junge, diverse Politiker*innen. Ich war begeistert, dass Emila Fester Content auf Instagram teilte, der junge Menschen für Politik interessieren wollte. Das 9Euro-Ticket machte es mir möglich, den ÖPNV zu nutzen, ohne über die Kosten nachdenken zu müssen. Selbst Marco Buschmann von der FDP war mir sympatisch, weil er als Hobby Musikproduktion macht und sie auf Soundcloud teilt (MBmusic). Mit dem Beginn des Ukrainekriegs und dem Sondervermögen der SPD für die Aufrüstung der Bundeswehr begann das Problem. Das Geld hätten wir für den Klimaschutz viel dringender gebraucht. Mit den Streitereien innerhalb der Regierung, dem Druck durch den Ukrainekrieg und dem Erstarken der AfD durch ihre Präsenz auf Tiktok, begann der linksliberale Konsens, an den ich glaubte, unterzugehen. Plötzlich wurden Äußerungen salonfähig, weshalb man einige Jahre zuvor noch die Polizei gerufen hätte. Die NPD zu wählen wäre früher in meinem Umfeld immer ein absolutes No-Go gewesen. Seit geraumer Zeit ist es mehr akzeptiert, sich zur AfD als zu den Grünen zu bekennen. Die Wahl von Donald Trump und das Ende der Ampel und die damit verbundenen Neuwahlen. Im Moment fühle ich mich ohnmächtig und allein. Mit dem Fortschreiten des Klimawandels und dem Bestehen internationaler Konflikte werden weiterhin Menschen versuchen, nach Europa zu kommen. Im Iran hatte es letztes Jahr 50°C, es gab Hitzelockdown. Dort zu bleiben ist tödlich. In Deutschland reden wir über Ukraine und NahOst, doch in Afrika und anderen Teilen der Welt gibt es viele Konflikte, die für die Medien hierzulande nicht relevant scheinen bzw. man kann die Zeitung auch nicht komplett mit Kriegen füllen. Klimawandel, Umweltschutz, Biodiversität, Migration, Inklusion. Es scheinen Themen zu sein, von denen die Menschen nichts mehr wissen wollen. Im Kopf bin ich noch bei Angela Merkel. Ich glaube an die Qualifikation. Es war der Gedanke von Angela Merkel, Menschen nach Deutschland zu holen und sie zu qualifizieren. Kann man Menschen mit Migrationshintergrund oder einer Behinderung so fit machen, dass sie für den regulären Arbeitsmarkt fit sind. Oder kann der reguläre Arbeitsmarkt seine Ansprüche heruntersetzen, um Menschen mit Vielfaltsmerkmal die Teilhabe zu ermöglichen? Umweltschutz und Nachhaltigkeit sollte man durch wirtschaftliche Innovationen ermöglichen. Die Forschung nach Torfersatzstoffen, neue Kulturen in der Landwirtschaft und im Forst. Neue Geschäftsmodelle für Handwerker*innen und den Gartenbau. Doch ich denke, dass meine Wünsche vom Tiktok-Algotithmus nicht ausgespielt werden.
Bayern, Deutschland
2 weeks ago
Boule ist ein toller Sport. Alles begann mit den Boccia-Kugeln aus Plastik, die im Baumarkt im Abverkauf lagen. Ich fragte mich, wozu man diese Kugeln eigentlich nutzte. Ich begann im Internet über Boccia, Boule und Pétanque zu recherchieren und bestellte mir bald Kugeln aus Stahl auf Amazon. Es war ein spontaner Einfall, nach einem Sportverein in der Oberpfalz zu suchen, der diesen Sport anbietet. Ich nahm Kontakt zum Boule-Club Ratisbonne auf und wurde im Regensburger Sportverein Mitglied. Boccia wurde in Deutschland bekannt, da Konrad Adenauer dieses Spiel im Italienurlaub spielte und das Wochenblatt darüber berichtete. Bald darauf kamen die Plastik-Kugeln auf den Markt, die mit Pétanque nichts zu tun haben. Pétanque, Boule? Was ist der Unterschied? Man kann es vergleichen mit Federball und Badminton. Boule sagt man, wenn man den französischen Kugelsport in der Freizeit spielt und Pétanque nennt man es im Turnier. Im Grunde ist es das gleiche und der Begriff “Boule” ist geläufiger. Während Boule in Frankreich Volkssport ist, ist das Spiel in Deutschland eine Randsportart. Man kann es nicht durch Youtube oder Internetrecherche lernen. Wäre ich nicht dem BCR beigetreten, hätte ich Boule niemals richtig gelernt. Der BCR ist ein sympathischer Sportverein mit guten Spielern, die in der Landesliga aktiv sind und teilweise auch in der Bundesliga Erfahrungen gesammelt haben. Mit 34 Jahren bin ich der drittjüngste Spieler und wir würden uns über Nachwuchs freuen. Im Sommer spielen wir im Stadtpark, wo man auch einfach so dazukommen kann und im Winter trainieren wir in der Boule-Halle. Lizenz Creative Commons CC BY SA
Regensburg, BY, Deutschland
2 weeks ago
Nach dem Abitur 2011 war ich arrogant und hatte von Ausbildungsberufen keine hohe Meinung. Ich dachte, das ist eben etwas für junge Menschen, die kein Abitur haben. Damals war es für mich obligatorisch, einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen und anschließend Kulturwissenschaften zu studieren. Es hat dann bis zum vierten Semester gedauert, um einzusehen, dass ich für die Medienbranche nicht geeignet bin und dass eben ein Studium nichts für mich ist. Erst später habe ich dann die Ausbildung zum Gärtner für Zierpflanzenbau begonnen und bald nach Beginn der Ausbildung gemerkt, wie anspruchsvoll so eine Ausbildung sein kann. 300 botanische Namen, zoologische Namen von Nützlingen, Bodenkunde, Düngerlehre, Pflanzenschutz. Die Inhalte der Lehre waren viel praktischer als die Seminare des Studiums. Inhalte der Berufsschule konnte ich am nächsten Tag im Betrieb sofort umsetzen. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Ausbildung zum Gärtner bessere Jobchancen bietet als der Kulturbetrieb. Mittlerweile arbeite ich in der Gartenabteilung von BayWa Bau und Garten und mache dort neben der Beratung auch viel Handwerkliches. Gartenmöbel aufbauen, Unkraut abflammen, mit der Ameise fahren. Neben meiner Begeisterung für den Gartenbau habe ich dort mein Interesse für Handwerk entdeckt. Im Moment fehlen im Handwerk und im Gartenbau Fachkräfte und im Alltag habe ich manchmal den Eindruck, dass Ausbildungsberufe unterschätzt werden. Natürlich brauchen wir Ärzte, Lehrer und Ingenieure. Aber eben auch Gärtner, Schreiner, Maurer und Fliesenleger. Handwerk und Gartenbau. (Um diesen Text mit dem Slogan meines Baumarkts zu beenden) Hier bin ich gern. Anmerkungen: bereits auf Instagram geteilt. Creative Commons Lizent CC-BY-SA (darf man teilen, wenn man meinen Namen als Urheber nennt. Weitergabe unter gleicher Lizenz) https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Bayern, Deutschland
4 weeks ago
Dieses Jahr werde ich Boule-Kurse in Schwandorf halten und werde versuchen, den Sport im Landkreis Schwandorf zu etablieren. Ich werde noch zusätzliche Kugeln kaufen, um mit den Menschen im Landkreis trainieren zu können. Boule bzw. Petanque ist ein Sport, bei dem Gleichberechtigung wichtig ist. Egal welches Alter, Geschlecht, Behinderung oder Kultur. Jeder soll diesen Sport ausüben können. In Schwandorf leben viele Menschen mit Migrationshintergrund und es gibt eine große WfbM und Heime der Eingliederungshilfe. Aktuell trainiere ich mit Klienten eines Heims im Landkreis. Wer das Projekt unterstützen möchte... ich habe eine Spendenaktion auf Betterplace erstellt. Eine Spende ist optional und nicht Vorraussetzung für die Durchführung des Sportprojekts. Aber ich freue mich über Unterstützung. https://www.betterplace.me/boulefreunde-schwandorf
92421 Schwandorf, Deutschland
4 weeks ago
Wenn von Engagement die Rede ist, denke ich mir zuerst, ob man wirklich Zeit dazu hat. Wenn man 40 Stunden in der Woche arbeitet und dazu seinen Haushalt führen muss, Sport treiben will und Freunde treffen, dann bleibt wenig Zeit, noch nebenbei für eine Partei, eine Gewerkschaft oder einen Verein zu arbeiten. Meine Mutter hatte mir einmal erzählt, dass sie in ihrer Kindheit keine Hobbys hatten, sondern nach der Schule in der Landwirtschaft mithelfen mussten. Schon oft habe ich in Gesprächen mit älteren Menschen bemerkt, dass Arbeit und Hygiene einen wichtigen Stellenwert für sie haben und sie meinen Interessen keinen hohen Stellenwert zuschreiben. Engagement kann also nur gelingen, wenn man dafür Zeit hat und es ist davon abhängig, wieviel Zeit man dafür hat. Bürgergeld zu beziehen und dann Vollzeit einen Sportverein zu leiten, ist fern der Realität. Was versteht man unter Engagement und wie kann man seine Ressourcen und Kompetenzen sinnvoll einsetzen? Man kann sich eine Arbeit suchen, die Sinn macht und einen positiven Impact hat oder innerhalb seiner beruflichen Tätigkeit so handeln. Beispiele: Wenn man sich um Menschen mit seelischer Behinderung oder psychischen Krankheiten kümmern möchte, muss man nicht unbedingt Psychologie studieren. Es gibt auch die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Landwirtschaftliche Berufe haben oft viel mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu tun. In meiner Ausbildung zum Gärtner haben wir in der Berufsschule viel über Torf, Pflanzenschutz und organischen Dünger diskutiert. Es gibt die Berufe Arbeitspädagoge und Ausbildungsassistent, bei denen man Menschen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund hilft, eine Ausbildung zu finden und sie erfolgreich abzuschließen. Als gesetzlicher Betreuer kann man behinderte Menschen mit ihren behördlichen Angelegenheiten unterstützen. Mikroveränderung. Man muss nicht gleich Anträge im Landtag stellen, um etwas zu bewirken. Wenn ich meinem Nachbarn einen Ratschlag gebe, mit einem guten Freund Sport treibe oder für meinen Vater den Apfelbaum schneide, habe ich vielleicht mehr erreicht, als fünf Stunden in einer Konferenz über soziale Gerechtigkeit zu diskutieren. Engagement auf kommunaler Ebene. Wenn man in Bad Tölz wohnt, bringt es nicht viel, über die Verschmutzung der Meere zu diskutieren. Nicht jeder findet sich in der Position von Luisa Neubauer oder Emilia Fester und kann mit dem ICE durch Deutschland fahren und mit Experten und Zuständigen fachsimpeln. Als Beispiel Schwandorf. In Schwandorf gibt es eine VHS, den Kreisverband und Ortsverband der Grünen, einen Jugendtreff, eine Bibliothek, einen Stadtpark und einen Boule-Platz, eine Kirche, die Gastronomie und den Einzelhandel. Außerdem gibt es in Schwandorf eine WfbM und einige Behindertenheime. Man muss nicht mit dem ICE durch Deutschland fahren, man kann auch mit dem Fahrrad in Schwandorf unterwegs sein und sich dort engagieren. In der Politik ist es wichtig, ein Netzwerk aufzubauen, immer seriös zu wirken und gepflegte Profile in den sozialen Medien zu haben. Man muss nicht zur Weltklimakonferenz nach Dubai fliegen, es gibt auf kommunaler Ebene Möglichkeiten, sich einzubringen. Finanzielle Mittel einsetzen Ich persönlich spende nicht, weil ich das Geld lieber für qualitative Lebensmittel und meine Projekte verwende. Im Moment denke ich darüber nach, wie ich selbst für ein Sportprojekt Spenden generieren kann. Stattdessen bin ich bei einigen politischen Organisationen und Vereinen Mitglied. Zum einen unterstütze ich diese Organisationen durch meinen Mitgliedsbeitrag, statistisch ist der Verein größer und die Organisationen vertreten meine Interessen, wobei ich mich je nach Kapazität auch noch selbst einbringen kann. Ich finde es besser, möglichst viel im Einzelhandel einzukaufen, da das Geld dann im Landkreis bleibt und nicht in die Raumfahrt-Projekte eines amerikanischen Megakonzerns fließt. So kann man auch den Menschen vor Ort helfen. Soziale Medien Soziale Medien bieten die Möglichkeit, seine Meinung zu äußern, sich auszutauschen und kreativ zu sein. Egal ob Bloggen, Podcast, Video oder Bilder. Soziale Medien stellen eine Demokratisierung der Medien dar. Als ich studiert habe, dachte ich ständig darüber nach, welchem Verlag ich meine Texte anbieten sollte. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Zeit er mit sozialen Medien verbringt. Oft sind Beiträge gewinnbringend, aber bei der Nutzung der sozialen Medien geht auch Zeit verloren, die man an anderer Stelle sinnvoller einsetzen könnte. Wenn man eine gewissen Kompetenz im Umgang mit sozialen Medien hat, kann man sie auch in der Kommunalpolitik einsetzen. Man kann das Profil eines Sportvereins, eines Ortsverbandes oder eines selbstständigen Handwerkers betreuen.
92421 Schwandorf, Deutschland
5 weeks ago
Ich habe einen Handyvertrag mit 200 GB im Monat und es ist so viel, dass ich es monatlich nie vollständig nutze. Wenn meine Freunde nach Schwandorf kommen, dann schalte ich ihnen erstmal meinen Hotspot frei, damit sie ihre eigenen mobilen Daten nicht nutzen müssen. Einmal hatte eine Kollegin in der Arbeit keine mobilen Daten mehr, dann habe ich ihr den Hotspot freigeschaltet und mein Handy bei ihr liegen lassen. Mein Nachbar hatte Probleme mit der Sim-Karte und er hatte einige Zeit kein Internet. Ich habe ihm meinen Hotspot freigeschalten. Die Verbindung funktioniert sogar in seine Wohnung, die einen Stock unter mir liegt. Vielleicht ist es einfach eine nette Geste in der heutigen Zeit, seine mobilen Daten zu teilen. Viele Grüße aus Bayern 🙂
92421 Schwandorf, Deutschland
6 weeks ago
Ich verbringe viel Zeit damit, mich mit sozialen Medien zu beschäftigen. Aber es ist die Frage, ob das so sinnvoll ist. In der Zeit, als ich mich immer mehr mit Politik und Gesellschaft beschäftigt habe, habe ich versucht, bewusster einzukaufen. Ich bin zu Rewe gegangen und habe Tofu, Haferdrink und bio-vegan-fair trade Schokolade gekauft und mir dabei gedacht, dass Konsumentscheidungen einen positiven Impact haben. Irgendwann dachte ich mir, es kann nicht alles sein, Tofu zu kaufen und in Burglengenfeld war es die einzige Möglichkeit, Bündnis 90/Die Grünen beizutreten und habe mir erhofft, dadurch etwas positives bewirken zu können. Es ist interessant, in einer Partei zu sein und die Arbeit in einer Partei kennenzulernen. Aber in der Kommunalpolitik erstickt das Engagement oft in der Bürokratie. Ich habe dem Stadtrat gesagt, man könnte einen Trinkwasserspender auf dem Marktplatz installieren. Doch so etwas ist komplizierter als ich dachte. Die Sprecherin des Ortsverbandes sprach einmal von Mikroveränderung, eben kleine Sachen machen. Am Sonntag bin ich nach Burglengenfeld gefahren und habe mit Freunden Pétanque gespielt. Ich habe die Möglichkeit, diesen Sport in Regensburg im Verein zu spielen und meine Freunde eben nicht und dann bringe ich es ihnen bei. Vielleicht kann man durch Konsumentscheidungen (Bionade-Biedermeier) und soziale Medien Einfluss haben, aber man kann auch das Smartphone weglegen und sich mit Freunden treffen, Kompetenzen vermitteln, das ist viel direkter und man sieht den Erfolg viel besser als mit Tofu und Content.
93133 Burglengenfeld, Deutschland
7 weeks ago
Im Alter von 16 Jahren habe ich angefangen, Gedichte zu schreiben. Im Gymnasium wurde uns Literatur gut vermittelt und in Landshut war der Lyriker und Hörspielautor Günter Eich (Gruppe 47) wichtig, da er eine Zeit lang in Geisenhausen bei Landshut gelebt hat. Folglich habe ich mich dann auch für Hörspiele interessiert. Ich mochte szenische Texte und dachte mir, dass Theater und Film schwerer zu produzieren wären als ein Hörspiel. Gegen Ende der Schulzeit habe ich Kulturbühnen in Landshut und Moosburg organisiert, da auch einige Freunde Gedichte schrieben. Eine wichtige Lyrikerin war für uns Nora Bossong, welche wir in ihrem Stil in der Tradition der Gruppe 47 sahen. Da ich damals kein anderes Interesse als Literatur hatte, beschloss ich nach meinem Freiwilligendienst Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Hildesheim zu studieren, was ich nach vier Semestern jedoch abgebrochen habe. Es war eine Zeit, in der es nur Facebook und Youtube gab. Damals gab es schon, Medienphänomene wie Y-Titti, Die Lochis und Coldmirror, aber niemand sprach von Influencern. Wenn man mit Medien arbeiten wollte, musste man so etwas studieren und sich beim Fernsehen oder einer Filmproduktionsfirma bewerben. Die Nachfrage war hoch und es gab im Vergleich wenig Arbeitsplätze. In den Semesterferien machte ich Praktika beim Rundfunk und auch nach Abbruch des Studiums bewarb ich mich mit Texten bei Verlagen oder produzierte Hörspiele mit einem mobilen Recorder und schnitt sie am Laptop mit Audacity. Influencer, virales Marketing oder politische Einflussnahme durch soziale Medien war erst später ein Thema. Erst später habe ich mein Interesse für Gartenbau, Handwerk und Landwirtschaft entdeckt und meine berufliche Tätigkeit im Baumarkt ist bodenständiger als der Wunsch, Hörspielautor zu werden. Heutzutage schreibe ich keine Gedichte mehr, sondern produziere “digital content”, wobei ich Microblogging in seiner komprimierten Form der Lyrik am nächsten sehe. Gedichte sind natürlich Literatur und Microblogging ein journalistisches Format. Hörspiel war in den 1950er Jahren ein bedeutendes Format. Heutzutage interessiere ich mich für Podcasts. Soziale Medien finde ich aus verschiedenen Gründen interessant. Es ist eine demokratische, unkomplizierte Möglichkeit, “digital content” zu veröffentlichen, die Konsumenten können mit den Beiträgen interagieren. Wenn man über Algorithmen, KI, Community Richtlinien, Server und Apps für das Produzieren nachdenkt, finde ich es auch technisch sehr spannend, weil ich mich auch für Computer und Digitalisierung interessiere. Bezüglich der Generationen bin ich ein Millennial. Am liebsten mag ich Blog und Podcast. Ich lese lieber etwas anstatt mir ein Video anzusehen. Es war immer frustierend, Texte an Verlage zu schicken und eine Absage zu bekommen. Soziale Medien sind nicht so kompliziert, sind auch einfacher als einen Blog mit Wordpress zu erstellen und man muss bei sozialen Medien keinen Webspace mieten. Um meinen Text nun mit einem Zitat von Günter Eich zu beenden: “Seid nicht das Öl, seid Sand im Getriebe der Welt”. Foto: Günter Eich, Lyriker und Hörspielautor der Gruppe 47
Bayern, Deutschland
8 weeks ago
Ich bin dem Verein HandwerksGrün beigetreten, einem Verein der sich für Handwerker und eine größere Anerkennung von Ausbildungsberufen engagiert. Wie man vermuten kann, besteht der Verein aus Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen und funktioniert ähnlich wie die LAGs (Landesarbeitsgemeinschaften). Als staalich geprüfter Gärtner gehöre ich zwar nicht zum Handwerk, da Gärtner eine landwirtschaftliche Ausbildung ist, doch durch meine Tätigkeit im Baumarkt und mein Interesse am Handwerk bin ich dem Verein beigetreten. Ich habe in einer Online-Konferenz darüber gesprochen, dass Handwerk, Landwirtschaft und Gartenbau viel gemeinsam haben. Als Gärtner benötigt man auch handwerkliches Geschick, die Ausbildung zum Landwirt ist sehr technisch durch den Großmaschieneneinsatz und man muss etwas über Dünger und Pflanzenschutz wissen. Schreiner sind von den Preisen auf dem Holzmarkt abhängig und dieser wird wiederum durch Kulturbedingungen in der Forstwirtschaft bestimmt. Gerade die Fichte (der Brotbaum der Forstwirte) leidet am Klimawandel, weshalb sich die deutsche Forstwirtschaft in den kommenden Jahren verändern wird. Ich finde, dass HLG auch sehr politisch ist. Man kann seinen Wohnraum gestalten, sein Fahrrad reparieren, Gemüse anbauen, man kann sein Balkonkraftwerk auf dem Dach installieren. Wenn man sich für HLG interessiert, denkt man auch über Baumaterialien und Produktionsbedingungen nach. Durch meine Ausbildung als Gärtner weiß ich, welche Folgen der Einsatz von Torf Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt hat. In meiner Wohnung achte ich darauf, nach Möglichkeit Holz, Pappe, Papier, Glas, Metall und Biofolie zu verwenden, um den Alltag zu meistern. Man darf nicht denken, dass man allein durch ein Studium etwas positives bewirken kann. Was hat unsere Gesellschaft von tausend Psychologiestudent*innen und Wirtschaftsingeneusen, wenn niemand dein Fahrrad reparieren oder deinen Schrank aufbauen kann. (Das Sharepic habe ich selber generiert.)
Bayern, Deutschland