Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Ein riesiges Problem wird sichtbar
vor 27 Wochen · zusammengestellt von
Medwatch
Journalist:in
Frau Winter klappert die Apotheken ab, auf der Suche nach einem Antibiotikum für eine bevorstehende OP beim Kieferchirurgen. Wiederholt erzählt man ihr, das benötigte Medikament sei nicht lieferbar. Wann es wieder in die Apotheken kommt, kann man ihr nicht sagen. Nicht einmal, ob es in anderen Apotheken in der Stadt noch Restbestände gibt, erfährt sie.
So oder so ähnlich spielten sich in den vergangenen Jahren zuhauf Szenen in Apotheken überall in Deutschland ab. Das Bundesministerium für Gesundheit listet etwa 500 Medikamente, die gerade nicht zu bekommen sind. Viele davon werden dringend benötigt.
Das Problem hinter den Lieferengpässen ist riesig und vielschichtig. Und wenn man es ergründet, wird schnell klar: Eine schnelle, pragmatische Lösung gibt es nicht. Über Jahrzehnte hinweg wurde in der Arzneimittelproduktion immer weiter gespart, ge-outsourct und ge-offshored. Bis letztendlich für viele Medikamente nur noch eine Handvoll Hersteller in China oder Indien übrig geblieben sind, die es uns dann ermöglichen, eine Packung Schmerztabletten zum Preis von einem Kilo Biomehl zu bekommen. Die Pharmahersteller, unter deren Namen die Arzneimittel letztendlich verkauft werden, stellen die Medikamente längst nicht mehr selbst her.
Welche Folgen es hat, wenn ein Hersteller aus dem Billiggeschäft aussteigt oder wenn eine Lieferroute blockiert ist, zeigen wir dir in diesem Insight anhand von drei Fallbeispielen. Wir bleiben aber nicht ausschließlich bei der Problematik, sondern berichten auch über die Lösungsansätze. Sei gespannt!