Der Islam gehört zu Deutschland – Muslim*innen räumen mit Vorurteilen auf

58 weeks ago · curated by
Hannah El-Hitami
Hannah El-Hitami
Journalist
5,5 Millionen Muslim*innen leben in Deutschland und bilden damit die zweitgrößte religiöse Bevölkerungsgruppe im Land. Trotzdem sehen viele Deutsche den Islam bis heute als Fremdkörper. Sie pflegen Vorurteile, haben Angst oder begegnen Muslim*innen mit Feindseligkeit und Gewalt. Begriffe gibt es dafür viele: Islamophobie, Islamfeindlichkeit oder antimuslimischer Rassismus. Den dritten Begriff finde ich am passendsten, denn er drückt aus, dass es bei dieser Form der Diskriminierung nicht nur um Religion geht. In der stereotypen Vorstellung vermischt sich Religion mit Herkunft, äußerem Erscheinungsbild oder Kultur, und verschiedenste Arten von Menschen werden in einen Topf geworfen. Der Anteil der Muslime, die ihre Religion politisch instrumentalisieren und damit Gewalt rechtfertigen, ist sowohl in Deutschland als auch weltweit verschwindend gering. Trotzdem halten sich antimuslimische Stereotype hartnäckig in allen Teilen der Gesellschaft. Obwohl es so viele verschiedene Strömungen, Lebensarten, Ausprägungen und Interpretationen des Islam gibt, sprechen viele Menschen von „den Muslimen“ als homogene Gruppe. Viel zu oft assoziieren sie „den Islam“ mit Terror, Rückständigkeit und Unterdrückung. Eine große Rolle spielen dabei die Medien, die oft nur über Islam und Muslim*innen berichten, wenn es negative Schlagzeilen gibt. Es gibt aber auch viele tolle Artikel, Podcasts und Dokus, die sich mit ehrlichem Interesse der Vielfalt dieser Glaubensgemeinschaft widmen. Ich habe privat und für journalistische Recherchen viele Muslim*innen kennengelernt, die keine Lust mehr haben, sich ständig zu erklären und zu rechtfertigen. Darunter waren Aktivist*innen, Journalist*innen, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen und viele andere – eben ganz normale Menschen, die das Recht darauf haben, endlich als solche gesehen zu werden.

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